Rainer Bartel, Ilona Horwath, Waltraud Kannonier-Finster,

Maria Mesner, Erik Pfefferkorn, Meinrad Ziegler (Hg.) 

Heteronormativität und Homosexualitäten

 

 

„Es gibt im Leben Augenblicke, da die Frage, ob man anders denken kann, als man denkt, und anders wahrnehmen kann,

als man sieht, zum Weiterschauen und Weiterdenken unentbehrlich ist …“ (Michel Foucault)

 

„Heteronormativität“ ist ein äußerst wirksames soziales Konzept. Es strukturiert die soziale Wirklichkeit auf zwei Ebenen:

Erstens teilt es die Menschen in zwei – vorgeblich – körperlich und sozial eindeutig voneinander unterschiedene Geschlechter und stellt dadurch eine Ordnung im Hinblick auf Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen her. Zugleich werden alle anderen, nicht-heterosexuellen Formen des Lebens und Begehrens ausgegrenzt.

Zweitens wird dadurch Heterosexualität als umfassendes gesell­schaftliches Ordnungssystem etabliert, welches das Zusammenleben der Menschen auch jenseits der Sexualität strukturiert. Das Prinzip der Heteronormativität ist in die gesellschaftliche Arbeitsteilung, in die Institution der Familie, in die herrschenden Geschlechterverhältnisse und Geschlechterbeziehungen und in deren Vorstellungswelt eingeschrieben.

Die Beiträge in diesem Band stehen in kritischer Aus­einander­setzung mit dem Konzept der Heteronormativität. Sie beschäftigen sich aus unterschiedlichsten Positionen mit vielfältigen Szenen nicht-heterosexueller Lebensformen und diskutieren die befreiende, aber ebenso die einschränkende Wirkung von sexuellen Identitätskonstruktionen und -politiken.

 


 

Die AutorInnen und HerausgeberInnen

 

Rainer Bartel,

geb. 1957 in Linz, Studium (Volkswirtschaftslehre), Promotion (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften), Habilitation und Außerordentliche Professur (Volkswirtschaftslehre) an der Johannes Kepler Universität Linz. 72 Publikationen vor allem im Bereich Grundlagen der Wirtschaftspolitik, aber auch in Bereichen wie Methoden oder Gender und Homosexualität (www.econ.jku.at/bartel). Ehrenamtlicher Funktionär der Homosexuellen Initiative Linz (www.hosilinz.at). Derzeit mehrjährige Praxisexkursion beim Amt der Oberösterreichischen Landesregierung als Referent für wissenschaftliche Grundlagenarbeit im Büro von Landesrat Dr. Hermann Kepplinger.

 

Antke Engel

ist Philosophin, feministische Queer-Theoretikerin und Leiterin des „Instituts für Queer Theory“ (Hamburg/Berlin: www.queer-institut.de). Zwischen 2003 und 2005 hat sie an der Universität Hamburg die Professur für Queer Studies vertreten. Ihre Promotion zu Repräsentationskritik, kulturellen Politiken und der „Strategie der VerUneindeutigung“ (Universität Potsdam) ist unter dem Titel „Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Politik der Repräsentation“ (Frankfurt/M.: Campus 2002) veröffentlicht.

 

Ilona Horwath,

geb. 1977, Studium der Soziologie an der Johannes Kepler Universität Linz und der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien), zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin im Verein MAIZ (Linz), seit 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes ­Kepler Universität Linz. 2004–2007 Koordination des Projektes „TEquality – Technik.Gender.Equality“, 2005 Auszeichnung mit dem Johanna-Dohnal-Teilstipen­dium. Mitarbeit an diversen Projekten zu Frauenförderung in technischen Bereichen, Technik und Geschlecht sowie Vortrags-, Beratungs- und Lehrtätigkeit.

 

Waltraud Kannonier-Finster, Dr., Mag.,

Buchhändlerin, Studium der Soziologie an der Universität Linz, arbeitet als Assistenzprofessorin am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck.

Arbeitsschwerpunkte: Biographieforschung, subkulturelle Phänomene, qualitative Forschungsmethoden.

 

Christine M. Klapeer,

geb. 1979, Studium der Politikwissenschaften mit den Schwerpunkten Gender Studies und Politische Theorien an der Universität Inns­bruck; dort bis 2006 Mitarbeiterin des Forschungsprojektes „Bertha von Suttner Revisited“; forscht aktuell mit einem  Dissertationsstipendium zu lesbischer Staatsbürgerinnenschaft aus einer demokratie-, staats- und anerkennungstheoretischen Perspektive; lehrt und visioniert im Bereich feministische/lesbische/queere Theorien, sexuelle Politiken/sexual citizenship, Geschichte/Politik der FrauenLesbenbewegungen; als Aktivistin/Kulturarbeiterin in feministisch-lesbisch-queeren Politik- und Bewegungskontexten verortet; wohnt und engagiert sich derzeit in der Rosa Lila Villa in Wien.

 

Phil C. Langer, Dr. phil., M.A.,

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und Referent der HIV-Prävention der Berliner Aids-Hilfe e.V.; assoziiertes Mitglied des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin; Forschungsschwerpunkte in und Veröffentlichungen zu Gesundheit, Gender, Nationalsozialismus und Holocaust.

 

Maria Mesner, Univ. Doz. Dr.,

leitet die Stiftung Bruno Kreisky Archiv und lehrt am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Im Wintersemester 2006/07 Vertretungsprofessorin und Institutsvorständin des Institut- für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes Kepler Universität Linz.

Forschungsschwerpunkte: historische Komparatistik, Geschlechtergeschichte des Politischen, politische Kulturen in Österreich und den USA, Geschichte der Reproduktion in der Moderne.

Kontakt: maria.mesner@univie.ac.at

 

Sushila Mesquita, Mag.a

ist DOC-team-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien und arbeitet derzeit an ihrer Dissertation mit dem Arbeitstitel „Das Private ist politisch! Ist das Politische privat? Sexuelle Politiken an der Schnittstelle von Öffentlichkeit und Privatheit“. Zudem ist sie verstrickt in diverse queer/feministische und anti-rassistische Zusammenhänge und Projekte.

 

Alice Pechriggl,

geb. 1964 in Wien, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und griechische Altertumsgeschichte an den Universitäten Wien und Florenz sowie als Postdoc an der EHESS in Paris. Sie habilitierte sich 1999 für das Gesamtfach Philosophie und war Mitbegründerin des Gender Kolleg für Graduierte an der Universität Wien sowie Gastprofessorin in Paris I Sorbonne und Paris VIII St. Denis. 2000 begann sie ihre „didaktischen Analysen“ (Einzel- und Gruppenanalyse) und seit 2006 ist sie „Gruppenpsychoanalytikerin in Ausbildung unter Supervision“. Sie lehrt seit 2003 als Universitätsprofessorin für Philosophie an der Universität Klagenfurt. 

 

Erik Pfefferkorn,

geb. 1972, studierte Betriebswirtschaft und Sozialwirtschaft an der Johannes Kepler Universität Linz. Seit 1997 als Szenenbeauftragter der Aidshilfe Oberösterreich sowie seit 2003 im sexualpädagogischen Projekt „Lovetour“ als Sexualpädagoge beschäftigt; in diesen Zusammenhängen Vortrags- und Weiterbildungstätigkeit.

 

Christoph Treiblmayr, MMMag. phil.

ist Doktorand am Institut für Geschichte der Universität Wien. Er studierte Geschichte, Germanistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Theaterwissenschaft, Philosophie und Pädagogik an den Universitäten Wien und Salzburg sowie an der Technischen Universität Berlin und der University of London. 2002/04 war er DOC-Stipendiat (Doktorandenprogramm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), 2005/06 IFK Junior Fellow (Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien). 2006/07 ist er IFK Fellow am German Department der University of California at Berkeley. Publikatio­nen im Bereich der NS-Geschichte und Frauen- und Geschlechterforschung.

 

Meinrad Ziegler, a.Univ.-Prof. Dr.,

arbeitet am Institut für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz, Abt. für Soziologische Theorie und Sozialanalysen.

Forschungsschwerpunkte: Soziologische Theorie, Biographieforschung, Generationenbeziehungen, qualitative Forschungsmethoden.

 


 

Impressionen von der Buchpräsentation am 31. 3. 2008 

 


 

 

R. Bartel, I. Horwath, W. Kannonier-Finster,

M. Mesner, E. Pfefferkorn, M. Ziegler (Hg.)

Heteronormativitäten und Homosexualitäten

 

transblick Band 3

160 Seiten, EUR 14.90

ISBN 978-3-7065-4529-7

 

Broschur

 

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