Waltraud Kannonier-Finster, Meinrad Ziegler (Hg.)
Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz
„Es ist eine Geschichte des Alltagslebens, der sozialen Organisation, der Organisation von Schichtarbeit und ihrer Vor- und Nachteile anhand verschiedener Schichtmodelle; und nicht zuletzt eine fulminante Kritik neoliberaler Vorstellungen – die zunehmend auch in der Sozialdemokratie Heimat finden.“ (Stefan Vater)
Die ehemalige Tabakfabrik Linz war der größte Betrieb innerhalb des staatlichen Konzerns Austria Tabak. Das Unternehmen wurde 2001 privatisiert und an den britischen Konzern Gallaher verkauft. Nach der Übernahme von Gallaher durch den japanischen Konzern Japan Tobacco International wurde die Linzer Fabrik im Jahr 2009 geschlossen. Sie weist nicht nur eine hervorragende Industriearchitektur auf. In ihr wurde auch eine bemerkenswerte Betriebskultur gelebt. Die Erfüllung der ökonomischen Anforderungen eines modernen Industriebetriebes war in ein umfassendes System betrieblicher Sozialpolitik eingebunden, bestehend aus Werkswohnungen, einem Betriebssportverein, dauerhaften Dienstverhältnissen und zahlreichen Sozialleistungen.
Das vorliegende Buch zeigt, wie diese Betriebskultur und ihre Entwicklung nach 1945 aus der Perspektive der Belegschaft wahrgenommen wurde. Sichtbar wird, dass betriebliche Sozialpolitik nicht im Widerspruch zu Leistung und Produktivität steht, sondern dass die sozialen Bindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Betrieb den ökonomischen Zielen förderlich sein können.
Autorinnen und Autoren:
Carina Altreiter, Mag.a
Soziologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Linz
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Arbeits- und Industriesoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung sowie Biographieforschung
Waltraud Kannonier-Finster, Mag.a Dr.in
Soziologin
Forschungsschwerpunkte: Theorie und Methoden der interpretativen Sozialforschung, Biographieforschung, Erinnerungskulturen, subkulturelle Phänomenen,
gesellschaftliche Konstruktionen von Normalität
Horst Schreiber, Mag. Dr. Univ.-Doz.
Historiker am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Nationalsozialismus, jüdische Geschichte, Fürsorgeerziehung, Arbeitswelt, Erinnerungskulturen
Meinrad Ziegler, Mag. Dr., a. Univ.-Prof.
Soziologe am Institut für Soziologie der Universität Linz
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Soziologische Theorie, Erinnerungskulturen, Biographieforschung, Arbeit und gesellschaftlicher Wandel, Methoden und Methodologie der qualitativen Sozialforschung
Leseproben
– Inhaltsverzeichnis
– Einleitung
– Kapitel 3: Soziohistorische Einordnung (Auszug)
– Kapitel 4: Wie eine Zigarette entsteht | Leopold Steiner: Mechaniker aus Leidenschaft (Auszug) |
Anna Holzinger: Frau trifft Industriearbeit (Auszug)
– Kapitel 5: Privatisierung, Verkauf; Schließung (Auszug)
– Kapitel 6: Ohne Filter (Auszug)
– Chronologie
Impressionen von der Buchpräsentation am 23. 11. 2012 in der Tabakfabrik Linz, Lösehalle
Waltraud Kannonier-Finster, Meinrad Ziegler (Hg.)
Ohne Filter
Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz
transblick Band 8
294 Seiten, EUR 28,90
ISBN 978-3-7065-5213-4
fest gebunden, mit zahlreichen Farb- und Schwarzweißabbildungen
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► ► ► Weiterführendes
Saure Milch und süßer Honig – die ungefilterte Geschichte der Tabakfabrik
1850 als Notstandsmaßnahme gegründet, wurde die Tabakfabrik nicht nur zum Symbol für einen Aufschwung durch Wandel, sondern auch ein Musterbetrieb, was die soziale Verantwortung für die Belegschaft und deren Familien betraf – bis sie 2001 privatisiert, verkauft und schließlich 2009 trotz rentabler Produktion geschlossen wurde. Die wechselvolle Geschichte und das tragische Ende der Tabakfabrik schildert detailliert das Buch „Ohne Filter. Arbeit und Kultur in der Tabakfabrik Linz“, dessen Herausgeber Meinrad Ziegler live zu Gast bei Christian Diabl war. Tabakfabrik TV, am 30.5. um 19.00 Uhr auf Dorf TV.